Druidendämmerung

Diesen Lesetipp wollte ich schon vor einiger Zeit loswerden: „Druid Twilight: The Loom of Destiny“ von Gerry Starnes. Das Buch gibt es (bisher) nur auf Englisch, aber einige von Euch lesen sicherlich auch in dieser Sprache…

Titelblatt des Romans

Titelblatt der epischen Version, (c) CreateSpace Independent Publishing Platform, 2014

Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass ich dieses Buch so verschlingen würde. Ich kannte Gerry Starnes aus seinen Videos bei YouTube als jemanden, der schamanische Praktiken ausübt und lehrt. Seine dortigen Beiträgen haben mich berührt und so wurde ich auf seine Bücher neugierig. Aber ein guter Lehrer muss ja nicht immer auch ein guter Autor sein. Erwartet habe ich also höchstens eine nette Geschichte zum Zeitvertreib und nicht mehr – zumal ich mich auch nur recht allgemein für das Druidentum interessiere. Und wenn Menschen aus ihren persönlichen Steckenpferden einen Roman fabrizieren wollen, ist das Ergebnis ja nicht immer berauschend… Nun ja, ich fing an zu lesen und konnte nicht wieder aufhören – in vier Tagen hatte ich beide Bände durchgelesen.

„Druid Twilight“ („Druidendämmerung“) ist natürlich eine erfundene Geschichte. Aber die Charaktere sind so glaubwürdig in ihren Lernprozessen, ihrer Entwicklung, ihren Problemen und ihren Entscheidungen dargestellt, dass sie gewissermaßen universell sind. Die Geschichte ist historisch in Großbritannien in den ersten Jahrzehnten u. Z. angesiedelt. Die römischen Invasoren haben sich vorgenommen, die gesamte druidische Kultur zu zerstören, denn sie sehen sie als ein Hindernis für die Eroberung der britischen Territorien an. In dem Wissen, dass die Welt, die sie kennen, an ihr Ende gelangt, müssen zwei Orden – der männliche Orden der Druiden und der weibliche Orden der Semnothoi – entscheiden, wie sie ihr Vermächtnis weitergeben wollen. Dafür sind Veränderungen notwendig! Sie wachsen mit den Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen und werden zu den Gestaltern ihrer eigenen Geschichte und Zukunft. Dabei werden im Roman die schamanischen Praktiken, die die Charaktere lernen und anwenden, sehr einfühlsam beschrieben. Es sind Praktiken, die Schamaninnen und Schamanen (unter welchem Namen auch immer) in allen Kulturen weltweit anwenden – jeweils verwurzelt in ihrer spezifischen Kultur und Geschichte.

Und noch etwas gefällt mir an diesem Buch: Romane über historische Epochen, von denen uns wenige archäologische oder andere Zeugnisse geblieben sind, tendieren häufig zu ideologischen Überfrachtungen oder sind romantisierend. Diesen Eindruck hatte ich bei „Druid Twilight“ nicht. Ich meine, das liegt an der fast schon zärtlichen Beschreibung der Charaktere und ihrer Entwicklung. Und diese spiegelt m. E. den Humanismus des Autors.

Die einzelnen Stränge der Geschichte sind sehr fein miteinander verwoben – diese Qualität würde man in der Regel eher von einem Bestseller-Autoren erwarten, als von einem Lehrer, der seinen ersten Roman schreibt.

Ich empfehle dieses Buch allen, die gerne eine gute Fantasy-Saga lesen, aber vor allem auch denen, die sich für Druidentum, für Schamanismus und Hexentum interessieren. Und eine Liebesgeschichte gibt es auch…

Das Buch gibt es auf amazon, und zwar entweder aufgeteilt in Band 1 und Band 2 oder in einer epischen Version. Wer mehr über den Autor wissen möchte, kann hier beginnen. Die Videos, durch die ich auf Gerry Starnes aufmerksam wurde, findet ihr hier.

Und ja, diese Rezension habe ich vor einiger Zeit auf Englisch für amazon geschrieben und Auszüge daraus finden sich nun auf dem Buchumschlag der Taschenbuch-Version.

Nun bin ich gespannt, Eure Meinung zu hören: Welche Romane empfehlt ihr, wenn es um Schamanentum, Hexentum oder Druidentum geht?

Hinterlasse einen Kommentar